Dann ist die Auswahl an Fleisch- und Fischsorten zwar sehr groß, aber leider fällt das meiste davon aus, da es doch sehr exotisch aussieht und auch ziemlich lieblos angerichtet ist. Ist halt einfach in großen Pfannen aufgeschnitten, ungewürzt und oft sehr, sehr durchwachsen. Anscheinend lieben es die Einheimischen aber genau so, denn die Kollegen kamen mit vollen Tellern aufgehäuft mit dem Zeug vom Büffet zurück. Das Büffet ist auch klar strukturiert: ganz links die fettarmen Fleischsorten für die Weicheier aus Europa, Rind und Geflügel, dann nach rechts zunehmend mit weiß durchsetzt, bis dann ganz rechts die Pfanne mit dem reinen Speck, 100% weiß, auf die hungrige Kundschaft wartet. Der Hammer war aber eine Pfanne voll mit etwas, das aussah wie 5 cm lange Stücke von Arterien oder Venen, Durchmesser ca. 1 cm... garantiert war es das auch, habe aber vergessen zu fragen.
Hier übrigens Yuki und Suki, die Stand-In-Models unserer Nähwerkstatt. HWF stattet nämlich seit einiger Zeit die Schüler "seiner" Schulen kostenlos mit Schuluniformen aus, "Fremdschulen" können die Uniformen kaufen. Habe schon versucht, Suki (die heiße Rothaarige) zu überreden, mal nach Feierabend mit hoch auf mein Zimmer zu kommen, aber selbst als ich mit meinen Dollarscheinen gewedelt habe, ignorierte sie mich konsequent.
Dann habe ich gestern ziemlich furchtbare Bilder aus Birma gesehen. Ein Italiener, den ich hier kennengelernt habe, ist ziemlich viel in den Flüchtlingslagern entlang der Grenze unterwegs auf der Suche nach einem Projekt, zu dem er persönlichen Bezug hat und das er unterstützen könnte. Und da hat er dann wohl ein burmesisches Flüchtlingspaar kennengelernt, die aus ihrer Heimat fliehen mußten, weil der Mann direkt nach dem Zyklon Nargis im Irrawaddy-Delta herumgefahren ist und Fotos geschossen hat. Und genau diese Fotos hat er vor ein paar Tagen dem Italiener kopiert, der sie nun hier im Büro gezeigt hat. Jede Menge Bilder mit im Wasser treibenden oder halb im Schlamm versunkenen Menschen- und Tierleichen, aufgedunsen, halb verwest, hab' sowas noch nie gesehen. Weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, sowas live zu sehen, die Bilder haben mir ehrlich gesagt mehr als gereicht. Zerstörte Dörfer, ähnlich wie nach dem Tsunami. Unfaßbar, daß die Militärjunta wochenlang Hilfslieferungen blockiert oder erschwert hat. Das ist auch das, was einem die ganze Sache hier irgendwie so irreal erscheinen läßt: man ist irgendwie ein bißchen involviert, hat in einem entfernten Sinne damit zu tun, richtig drin ist man aber bei weitem nicht. Und fragt sich auch, ob man das wirklich wollen würde, "richtig" drin zu sein...

Hallo Branko,
AntwortenLöschenich sende dir mal ganz liebe Grüße in deine neue "Heimat". Deine Berichte sind 1a und ich freue mich immer darin zu lesen.
Habe nun auch schon 3 Wochen meinen neuen Job, mit allerhand Schwierigkeiten, jedóch sind deine Erlebnisse nicht zu toppen.
Wünsche dir noch super viele schöne Tage....
LG von ELKE
Hi Mr Leary,
AntwortenLöschenich sehe mich ja schon Deine Artikel in TIME Magazine oder GEO lesenderweise....Reiseschriftsteller, das waers, sehe ich Dich voll!
Fan-Gruesse
Marija