Mittwoch, 3. Juni 2009

Vientiane

Letzten Freitag war ich ein letztes Mal beim Monatsmeeting mit den Leitern unserer Schulen dabei, um kurz über meine Projekte zu berichten und mich offiziell zu verabschieden. Anschließend konnte ich einige der Diskussionen am Rande verfolgen (am Rande, weil das meiste auf burmesisch stattfindet, sobald die Diskussion in Gang kommt). Momentan sind größere Veränderungen im Gange, da auch unsere Organisation inzwischen von der Finanzkrise betroffen ist. Die Spenden gehen insgesamt zurück, gerade auch von Seiten staatlicher Einrichtungen. Dies beginnt jetzt direkt auf unsere Projekte, sprich die Unterstützung unserer Schulen, durchzuschlagen. Ein Diskussionspunkt waren beispielsweise unsere Schulbusse. Der Transport war für die Familien der Schüler bisher kostenlos, in Kürze werden wir aber Gebühren erheben müssen, weil das Budget nicht mehr da ist. Das trifft sehr viele Familien, und die mit mehreren Schulkindern besonders. Schon jetzt ist es so, daß viele Kinder zum Einkommen der Familie beitragen müssen, indem sie arbeiten gehen, was nicht gerade förderlich ist für ihre schulischen Leistungen. Das wird sich jetzt vermutlich noch verstärken oder soweit gehen, daß manche Eltern ihre Kinder ganz abmelden müssen.

Die letzten Tage in Mae Sot gingen dann sehr schnell vorbei, so daß ich es gar nicht fassen konnte, als ich Montag morgen in meinem leergeräumten Zimmer stand, mein Rucksack fertig gepackt in der Ecke, und kurz darauf schon im Bus Richtung Laos saß.

Die erste Station auf meiner Abschlußtour ist inzwischen erreicht. Bin gestern Vormittag angekommen, nachdem ich insgesamt fast 24 Stunden mit diversen Bussen unterwegs war. Da ich insgesamt vier Mal umsteigen mußte, ergaben sich zwischendurch naturgemäß längere Wartezeiten auf die Anschlußbusse. Alles in allem schon ein anstrengender Trip. Die meisten Laos-Reisenden kommen direkt von Bangkok, was relativ unkompliziert ist, von Mae Sot aus ist es eigentlich überall hin kompliziert hinzukommen. Sozusagen das Hintertupfingen Thailands :-) Habe auch kurz mit dem Gedanken gespielt, von Mae Sot erst nach Bangkok zu fahren und von dort einen Billigflug nach Udon Thani zu nehmen. Das ist noch in Thailand, aber nur ca. 70 km von Vientiane entfernt. Hab's aber doch nicht gemacht, da es keinerlei Zeitersparnis gebracht hätte. Häufig umsteigen hätte ich ebenfalls müssen und zusätzlich noch Transferzeiten Bus - Flughafen, Flughafen - Bus einplanen. Natürlich hätte ich auch einfach direkt von Bangkok nach Vientiane fliegen können, aber das wäre ja langweilig und zu einfach gewesen :-)

Vientiane ist relativ klein, man kann die Innenstadt locker zu Fuß erkunden. Man sieht sehr viele Ausländer, die nicht wie Touristen aussehen, teilweise wohl weil es die Hauptstadt ist und viele Geschäftsleute und Diplomaten unterwegs sind, und in den vielen Cafes kann man ständig Gespräche älterer Herrschaften mithören, die sich meistens auf Englisch über Projekte, Investitionen, Meetings oder die Bankenkrise unterhalten ("They gave 80 Billion to the banks, 80 Billion!!!"). Oder man läuft wie gehabt auf dem Gehweg an diversen Garküchen vorbei, aber plötzlich öffnet sich ein sehr schöner Platz mit aneinandergereihten Nobelrestaurants, deren Weinkarten voll sind mit europäischen Spitzenweinen. Alles ist also auf sehr kleinem Raum komprimiert, es gibt keine getrennten Diplomaten- oder Geschäftsviertel. Ok, mit dem "authentischen" Laos hat das sicherlich wenig zu tun, aber ich finde die Atmosphäre hier eigentlich ganz angenehm. Fakt ist ja auch, daß Laos sozialistisch regiert wird, das rückständigste Land in der Region ist, landwirtschaftlich geprägt, mit sehr hoher Analphabetismus-Quote. Davon werde ich auch in den nächsten Tagen wohl wenig mitbekommen, denn meine nächsten Ziele liegen auf der gängen Touristenroute, für seitliche Abstecher ist diesmal keine Zeit.

Abschiedsessen in Mae Sot



meine Unterkunft in Vientiane



ein hübsches Plätzchen

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