Donnerstag, 18. Juni 2009

Abschied von Siam

Ich bin gestern mit dem Flugzeug von Chiang Mai nach Bangkok geflogen und habe hier die letzte Nacht vor dem Rueckflug nach Frankfurt verbracht. Damit endet heute also mein viermonatiger Aufenthalt in Thailand und Laos. Es faellt mir momentan schwer, ein Fazit zu formulieren. Vielleicht in ein paar Wochen. Klar ist natuerlich, dass so ein Aufenthalt nicht spurlos an einem voruebergeht. Aber ich kann in diesem Moment auch nicht sagen, ich haette die Erleuchtung erfahren. Die Zeit wird es zeigen. Jetzt gehe ich erstmal nach Hause und lasse alles sacken. Ich freue mich auch auf zuhause, vieles hat mir zum Zeitpunkt meiner Abreise ja gut bis sehr gut gefallen. Manches habe ich durch die Zeit hier aufs Neue schaetzen gelernt.

Ich bedanke mich bei allen, die mich in dieser Zeit begleitet haben, als Leser meines Blogs, mit Hilfe von E-Mail, SMS etc. und/oder in Gedanken und freue mich auf ein hoffentlich baldiges, persoenliches Wiedersehen in Deutschland.

In den naechsten Tagen werde ich eine Statistik mit den haeufigsten Besuchern meines Blogs, den treuesten Lesern sozusagen, veroeffentlichen. Der Gewinner bzw. die Gewinnerin (wuerde ich praeferieren :-) ) erhaelt als kleines Dankeschoen eine Thai-Massage von mir persoenlich verabreicht! :-)

Mehr ueber Helfen ohne Grenzen kann man uebrigens erfahren unter:

http://www.helpwithoutfrontiers.org/
http://www.helfenohnegrenzen.org/

Die deutsche Tochterorganisation http://www.helfenohnegrenzen.de/ betreut eigene Projekte, von denen ich aber nichts mitbekommen habe.

Sonntag, 14. Juni 2009

Chiang Mai revisited

Vor zwei Monaten an Songkran konnte ich vor lauter Wasserspritzerei praktisch nichts von Chiang Mai sehen - das wollte ich nun nachholen...

Erstes Ziel war der Doi Su Thep, ein Berg vor den Toren von Chiang Mai mit einem bedeutenden Tempel oben drauf. 800 Höhenmeter auf 16 km Strecke waren auf dem Fahrrad zu bewältigen. Bei den herrschenden klimatischen Verhältnissen doch eine gewisse Herausforderung. Oben angekommen, war ich dann zwar völlig fertig, aber ganz stolz, parkte mein Fahrrad, schloß ab und schaute mich um - "So, wo ist denn nun der tolle Tempel?". Da erblickte ich folgendes:

okeeeeeeehhhhh....


Diesen Anblick kennt man im Prinzip schon, aber hier war es die schiere Masse, die doch beeindruckte...


Dieses Ritual habe ich noch nicht ergoogelt. Nach der Sache mit dem Kopf schlägt man mit der Faust drei Mal gegen den Gong.


Gebimmelt habe ich nicht, da auf einem Schild auf Englisch stand, daß man das nicht dürfe... die Einheimischen allerdings haben einen Riesenlärm damit veranstaltet...



Buddha muß ein Riese gewesen sein, gemessen an den vielen Reliquien, die von ihm (bzw. seinem Körper) im Umlauf sind. Ein weiteres Teil befindet sich hier in dem goldenen Chedi auf dem Doi Su Thep...



Im Zoo: "Hmmmm, ob wohl das kleine Runde mit den Haaren obendrauf auch essbar ist?"



Uj, schwer mutiert der Gute...

Donnerstag, 11. Juni 2009

Spaziergang durch Luang Prabang

Jeden Tag zwischen 5 und 6 Uhr in der Frühe ziehen Hunderte von Mönchen durch die Stadt und sammeln Spenden in Form von Geld und/oder Essen - ihre Essensration für den Tag



an manchen Stellen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein...



Tempel am frühen Morgen



Boulespieler mit Mekong im Hintergrund



die Helmpflicht finde ich echt nervig!



der ehemalige Königspalast, heute Nationalmuseum, im Vordergrund der beschauliche Abendmarkt

Luang Prabang, English version

For my English speaking readers :-)

In the 14th century, a Lao prince, who had grown up in Angkor, which was at that time the most powerful kingdom in the region, started a military campaign to free his home country from foreign oppression. The king of Angkor gave him an army and presented to him a buddha statue called the "Phra Bang". The prince took it with him. After he had succeeded in winning back his home country he established a new capital city in northern Laos and named it "Luang Prabang" - "the honourable Phra Bang", to honour the buddha figure.
Two hundred years later Luang Prabang lost its status as capital of Laos to Vientiane, but has remained until today the religious and spiritual centre of the country.

And here's another mutuality between the two places mentioned above: if somebody would ask me what one should necessarily visit in southeast asia, if he had the possibility, I would answer - as a really experienced traveller ( ;-) ) and expert concerning this region and despite that it is always questionable to give such personal and subjective ratings: Angkor Wat and Luang Prabang, the rest is optional :-)

On your way to this place you get a quite good impression how isolated it today still is. There are only a few flights per day and the bus trip from Vientiane, which is about 400 km away, takes about 10 hours (it is possible to make a stop over night in Vang Vieng, but luckily it's not obligatory). The road has only one lane in each direction and leads through the mountains. Minibusses and so called VIP-busses, which are often old and have to struggle to climb the mountains, operate the connection. During the trip you can get sight of the small villages along the road. And you can see that in this case the road obviously is not a lifeline for the region it crosses. The standard of living is very, very poor, as far as one can see, people live mainly in bamboo huts. Often they are built on very steep hills which makes them look even more fragile. There are lots of signs of relief organizations, often attached to the central fountain of the villages. I didn't expect that. It revealed to me big differences in standard of living compared to Thailand. So the traffic between the two or three tourist centres passes through this regions without any noticeable positive effects.

The look of the old town of Luang Prabang displays two influences. First, there is the well preserved colonial architecture of the French. Second, the status as the religious centre of Laos is manifested in lots of temples and monasteries, the oldest one is dated back to the 16th century. In my opinion, these two influences form a appealing symbiosis. It is really a special experience to sit on the terrace of a French style cafe, in a very nice and calm atmosphere, to enjoy a really good cup of coffee and to watch the slowly flowing Mekong. This atmosphere is probably unique and this alone already makes Luang Prabang worth visiting in my opinion. An irritating sight at first are Lao people playing Boule. It's a heritage of the French and the rules seem to be the same as in Europe. Only the commentaries of the people watching the players seem more sarcastic than in Europe, as far as I was able to conclude from the sound of their frequent laughter that followed the more or less successful attempts.

Mittwoch, 10. Juni 2009

do not swimming area



Heute Mittag habe ich mich ausnahmsweise mal von einem Tuk Tuk-Fahrer zu etwas überreden lassen, nämlich zum Kuang Xi Wasserfall zu fahren, mit dem Tuk Tuk ca. 1 Stunde von Luang Prabang enfernt. Bin im Nachhinein sehr froh, daß ich es gemacht habe, ein sehr schönes Erlebnis, in den verschiedenen Becken zu baden, auf einem steilen Weg an der Seite immer weiter hochzuklettern und vom Rand des obersten Beckens aus einen Blick auf alle darunter liegenden und den Wasserfall zu haben!

Das ganze ist nicht ganz ungefährlich, da zu einigen der Becken keine richtigen Zugangswege existieren, sondern man klettert halt über Stock und Stein und große Felsen irgendwie hin. Einen Besucher erwischte es relativ heftig, ich sah ihn zusammengekauert auf dem Boden, nachdem es passiert war. Der Bedauernswerte hatte sich - wohl beim Abfangen eines Sturzes - den Arm ausgekugelt. An der Schulter war ein Bobbel zu sehen wo keiner sein sollte, autsch!!!

Mal über den Tellerrand gucken???



Welches Becken darf's denn sein?

Montag, 8. Juni 2009

Luang Prabang

Im 14. Jahrhundert machte sich ein laotischer Fürst, der am Hof von Angkor aufgewachsen war, dem damals mächtigsten Reich in der Region, auf, seine Heimat von Fremdherrschaft zu befreien. Als Glücksbringer erhielt er von den Herrschern Angkors - neben einer schlagkräftigen Armee, was nie schaden kann - eine besondere, goldene Buddhastatue mit dem Namen Phra Bang mit auf den Weg. Nachdem er sich erfolgreich bis in den hohen Norden von Laos durchgekämpft und gesiegt hatte, gab er zu Ehren der Buddhafigur der neuen Hauptstadt seines Reiches den Namen Luang Prabang, ehrwürdiger Phra Bang...
Zwei Jahrhunderte später verlor Luang Prabang den Status als Hauptstadt an Vientiane, ist aber bis heute das religiöse und spirituelle Zentrum von Laos.

Um einen weiteren Bogen zum hier und jetzt zu schlagen, zu weiteren Parallelen zwischen den erwähnten Schauplätzen: wenn mich jemand fragen würde, was man sich denn in Südostasien unbedingt anschauen sollte, wenn man die Möglichkeit hat, würde ich mir als Koryphäe auf diesem Gebiet und erfahrener Asien-Veteran und trotz der Problematik solcher subjektiver Wertungen, anmaßen zu antworten: Angkor Wat und Luang Prabang, der Rest ist optional.

Bereits die Anreise vermittelt ein gutes Gefühl dafür, wie abgelegen dieser Ort auch heute noch ist. Flüge gibt es relativ wenige, und mit dem Bus dauert die Fahrt von Vientiane, das "nur" ca. 400 km entfernt ist, ca. 10 Stunden (man kann in Vang Vieng unterbrechen, muß aber zum Glück nicht). Die Verbindungsstraße ist einspurig in jede Richtung und führt durch die Berge. Es verkehren Minibusse und sogenannte VIP-Busse, die aber teilweise schon recht betagt sind und die Berge mehr schlecht als recht hinaufkeuchen müssen. Entlang der Strecke kann man kurze Blicke auf die Dörfer erhaschen und stellt fest, daß in diesem Fall die Straße offensichtlich keine Lebensader für die Region ist, die sie erschließt. Sehr, sehr einfache Lebensverhältnisse, soweit man es beurteilen kann, hauptsächlich Bambushütten, teilweise abenteuerlich an die steilen Hänge gebaut. Oft Schilder von Hilfsorganisationen, vor allem an den zentralen Dorfbrunnen angebracht. Das hatte ich so nicht erwartet. Da wurden für mich schon gravierende Unterschiede im Vergleich zu Thailand deutlich. Der wenige Verkehr rauscht ohne große Nebenwirkungen durch.

Das Stadtbild wird von zwei Einflüssen geprägt, zum einen von der Kolonialarchitektur der Franzosen, zum anderen äußert sich der Status als religiöses Zentrum in Form von sehr vielen Klöstern und Tempeln, der älteste datiert aus dem 16. Jahrhundert. Diese beiden Einflüsse gehen eine für meinen Geschmack überaus reizvolle Symbiose ein :-) Ich meine, in wirklich entspannter Atmosphäre in einem französischen Bistro hervorragenden Kaffee trinken und dabei auf den träge dahinfließenden Mekong schauen, das hat schon was. Diese Atmosphäre ist vermutlich einmalig und allein schon den Besuch wert, finde ich. Ein anfangs irritierender Anblick: Boule spielende Laoten! Die Regeln scheinen die gleichen wie in Europa zu sein, nur sind die Kiebitze am Rand in ihrem Spott beißender, soweit ich es anhand des häufigen schadenfroh klingenden Gelächters interpretieren konnte :-)

Bilder folgen asap....

Samstag, 6. Juni 2009

Vang Vieng

Der kalendarische Beginn der Regenzeit macht sich langsam auch in tatsächlichen Niederschlagsmengen bemerkbar.... die ersten Junitage in Vientiane waren noch komplett sonnig und trocken, seit ich gestern morgen von dort abgefahren bin, regnet es aber ständig, so auch heute hier in Vang Vieng. Mache hier Zwischenstopp auf dem Weg nach Luang Prabang, meiner letzten Station in Laos. Viel zu sehen oder zu tun gibt es zur Zeit nicht, außer man ist Fan amerikanischer Fernsehserien. Alle Restaurants sind nämlich mit großen LCD-Fernsehern ausgestattet und die Serien laufen in Endlosschleife ab ca. 11 Uhr vormittags in voller Lautstärke. Ansonsten besteht das Dorf nur aus wenigen Straßen, alle Gebäude sind entweder Restaurant oder Gästehaus. Momentan ist nichts los, in der Hauptsaison kann man in der Umgebung aber tolle outdoor-Aktivitäten machen: caving, trekking, climbing und vor allem tubing (in einem LKW-Reifen mit einem Bier in der Hand den Fluß runtertreiben lassen).

Hier noch ein paar Bilder aus Vientiane:

der laotische Arc der Triomphe



Pha That Luang, Wahrzeichen und religiöses Heiligtum von Laos



High Noon in Vientiane



im Bus nach Vang Vieng: ein kräftiger Regenschauer draußen zeigt auch drinnen Wirkung

Mittwoch, 3. Juni 2009

Vientiane

Letzten Freitag war ich ein letztes Mal beim Monatsmeeting mit den Leitern unserer Schulen dabei, um kurz über meine Projekte zu berichten und mich offiziell zu verabschieden. Anschließend konnte ich einige der Diskussionen am Rande verfolgen (am Rande, weil das meiste auf burmesisch stattfindet, sobald die Diskussion in Gang kommt). Momentan sind größere Veränderungen im Gange, da auch unsere Organisation inzwischen von der Finanzkrise betroffen ist. Die Spenden gehen insgesamt zurück, gerade auch von Seiten staatlicher Einrichtungen. Dies beginnt jetzt direkt auf unsere Projekte, sprich die Unterstützung unserer Schulen, durchzuschlagen. Ein Diskussionspunkt waren beispielsweise unsere Schulbusse. Der Transport war für die Familien der Schüler bisher kostenlos, in Kürze werden wir aber Gebühren erheben müssen, weil das Budget nicht mehr da ist. Das trifft sehr viele Familien, und die mit mehreren Schulkindern besonders. Schon jetzt ist es so, daß viele Kinder zum Einkommen der Familie beitragen müssen, indem sie arbeiten gehen, was nicht gerade förderlich ist für ihre schulischen Leistungen. Das wird sich jetzt vermutlich noch verstärken oder soweit gehen, daß manche Eltern ihre Kinder ganz abmelden müssen.

Die letzten Tage in Mae Sot gingen dann sehr schnell vorbei, so daß ich es gar nicht fassen konnte, als ich Montag morgen in meinem leergeräumten Zimmer stand, mein Rucksack fertig gepackt in der Ecke, und kurz darauf schon im Bus Richtung Laos saß.

Die erste Station auf meiner Abschlußtour ist inzwischen erreicht. Bin gestern Vormittag angekommen, nachdem ich insgesamt fast 24 Stunden mit diversen Bussen unterwegs war. Da ich insgesamt vier Mal umsteigen mußte, ergaben sich zwischendurch naturgemäß längere Wartezeiten auf die Anschlußbusse. Alles in allem schon ein anstrengender Trip. Die meisten Laos-Reisenden kommen direkt von Bangkok, was relativ unkompliziert ist, von Mae Sot aus ist es eigentlich überall hin kompliziert hinzukommen. Sozusagen das Hintertupfingen Thailands :-) Habe auch kurz mit dem Gedanken gespielt, von Mae Sot erst nach Bangkok zu fahren und von dort einen Billigflug nach Udon Thani zu nehmen. Das ist noch in Thailand, aber nur ca. 70 km von Vientiane entfernt. Hab's aber doch nicht gemacht, da es keinerlei Zeitersparnis gebracht hätte. Häufig umsteigen hätte ich ebenfalls müssen und zusätzlich noch Transferzeiten Bus - Flughafen, Flughafen - Bus einplanen. Natürlich hätte ich auch einfach direkt von Bangkok nach Vientiane fliegen können, aber das wäre ja langweilig und zu einfach gewesen :-)

Vientiane ist relativ klein, man kann die Innenstadt locker zu Fuß erkunden. Man sieht sehr viele Ausländer, die nicht wie Touristen aussehen, teilweise wohl weil es die Hauptstadt ist und viele Geschäftsleute und Diplomaten unterwegs sind, und in den vielen Cafes kann man ständig Gespräche älterer Herrschaften mithören, die sich meistens auf Englisch über Projekte, Investitionen, Meetings oder die Bankenkrise unterhalten ("They gave 80 Billion to the banks, 80 Billion!!!"). Oder man läuft wie gehabt auf dem Gehweg an diversen Garküchen vorbei, aber plötzlich öffnet sich ein sehr schöner Platz mit aneinandergereihten Nobelrestaurants, deren Weinkarten voll sind mit europäischen Spitzenweinen. Alles ist also auf sehr kleinem Raum komprimiert, es gibt keine getrennten Diplomaten- oder Geschäftsviertel. Ok, mit dem "authentischen" Laos hat das sicherlich wenig zu tun, aber ich finde die Atmosphäre hier eigentlich ganz angenehm. Fakt ist ja auch, daß Laos sozialistisch regiert wird, das rückständigste Land in der Region ist, landwirtschaftlich geprägt, mit sehr hoher Analphabetismus-Quote. Davon werde ich auch in den nächsten Tagen wohl wenig mitbekommen, denn meine nächsten Ziele liegen auf der gängen Touristenroute, für seitliche Abstecher ist diesmal keine Zeit.

Abschiedsessen in Mae Sot



meine Unterkunft in Vientiane



ein hübsches Plätzchen