Mein groß angelegtes Wochenprojekt mit Schülern der BHSOH School ist beendet, und wie jedes Mal habe ich, glaube ich, mehr dabei gelernt als meine Schüler :-) Auf jeden Fall kann ich in vielerlei Hinsicht ein positives Fazit ziehen. Zwanzig Filme wurden fertiggestellt, zwischen 1 und 14 Minuten lang (Vorgabe war zwischen 3 und 5 Minuten) und sehr unterschiedlicher Machart und Qualität. Unter anderem spielte sicher auch das Alter mit eine Rolle. Die Bandbreite lag nämlich zwischen 14 und 22 Jahren. Das ist so die Klassenstruktur, die der Schulleiter zusammengestellt hat, nachdem die Vorgabe unsererseits lautete "intermediate and advanced students only". Die Filme der Mädels waren übrigens qualitativ besser, sorgfältiger gemacht, sie arbeiteten während der Woche insgesamt auch konzentrierter. Hauptschwierigkeit für die Schüler war, das Material für die Kurzdoku über eine berühmte Person zu sammeln. Genauer gesagt waren es diesmal Sprachprobleme, da die meisten Kids Burmesisch und Englisch sprechen, wobei sie Englisch mehr oder weniger lange als Fremdsprache in der Schule lernen. Und burmesischsprachige Webseiten über, sagen wir, George Washington gibt es nicht so viele. Und auf den entsprechenden englischen Wikipedia-Seiten wimmelt es nur so von unbekannten Vokabeln. Da waren dann ab und zu Hinweise meinerseits gefragt, wo lohnt es sich, die Vokabeln nachzuschlagen und weiter zu suchen, wo nicht. Was sind Schlüsselthemen und -begriffe, was ist vernachlässigbar. Habe immer wieder darauf verwiesen, daß sie sich vorstellen sollen, sie müßten ein Referat über ihre Nobelpreisträgerin und Nationalheldin Aung San Suu Kyi halten. Was würden sie erzählen? Und genau die entsprechenden Informationen hätte ich gerne auch über diesen dubiosen Mr. George Washington bzw. die anderen neun Personen im Topf :-) Am Freitag schauten wir uns dann zum Abschluß zusammen alle 20 Videos an. Ein burmesischer Tarantino war auf Anhieb nicht erkennbar, aber ich hoffe, der Samen ist gelegt.
Damit endete am Freitag also mein offizielles Schulungsprogramm, und in knapp zwei Wochen endet auch meine Zeit hier Mae Sot. Ein für diese Woche geplantes Lehrertraining kam leider nicht zustande. Bin daher gerade dabei, an meinen noch offenen IT-Projekten zu arbeiten. Ab Donnerstag nehme ich an einem dreitägigen Trip zu einigen Flüchtlingslagern entlang der Grenze teil. Ich konnte mich da mit dranhängen, weil gerade eine neue Mitarbeiterin des Büros in Italien hier vor Ort ist, die alles kennenlernen soll. Wir werden auch mindestens eine Nacht in einem der Lager verbringen, voraussichtlich in der Bambushütte unter dem Moskitonetz, ohne Elektrizität. Bin gespannt!
Nächste Woche gehe ich wahrscheinlich ein paar Vormittage in meine erste Schule hier unterrichten, und dann heißt es bald Abschied nehmen von Mae Sot.
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