Donnerstag, 28. Mai 2009
Mittwoch, 27. Mai 2009
Reiseplan
Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zu meiner Abreise aus Mae Sot. Für diejenigen, die sich unterwegs noch dazugesellen wollen, hier die geplante Route für meinen Laos-Trip in den letzten gut zwei Wochen vor dem Rückflug nach Deutschland. Die gestrichelten Strecken werde ich per Flieger zurücklegen. An den Stationen in Laos werde ich jeweils zwei bis vier Nächte bleiben. Eventuell baue ich noch den einen oder anderen zusätzlichen Abstecher ein. Das wird sich spontan unterwegs zeigen. Chiang Mai hat mir so gut gefallen, daß ich die letzen Tage dort verbringen werde. Fliege erst einen Tag vor dem Rückflugtermin nach Bangkok.
Sonntag, 24. Mai 2009
Flüchtlingslager Mae La Oon
Letzten Donnerstag um 4 Uhr morgens starteten wir zu unserem Trip in das Flüchtlingslager Mae La Oon, gut 300 km nördlich von Mae Sot in den Bergen gelegen. Die Fahrt würde gut 8 Stunden dauern. Wir waren zunächst zu sechst, ich, vier Kolleginnen aus dem Büro sowie eine Helferin einer anderen Organisation, die wir dort absetzen würden. Bei dieser Konstellation fing ich erst gar nicht an zu diskutieren, wer von uns wohl hinten auf der Ladefläche Platz nehmen würde, sondern packte gleich Pulli, Jacke, Schal, Handschuhe, dicke Socken und Mütze ein und verzog mich grummelnd nach hinten :-) Bei 100 km/h kann Fahrtwind auch bei hohen Lufttemperaturen unangenehm werden... Nach ca. einer Stunde Fahrt kommt man am Flüchtlingslager Mae La vorbei, das sich weit über die umliegenden Hänge bis direkt zur Straße hin erstreckt. Es ist das größte mit ca. 50.000 Einwohnern. Dort nahmen wir Benny auf, einen Karen, der für KED, eine Karen-Organisation arbeitet, unsere Eintrittspässe im Vorfeld organisiert hatte und uns begleiten würde. So hatte ich also einen Gefährten auf der Ladefläche, war aber die ersten Stunden zu müde, ein richtiges Gespräch zu führen. Bis zur Zwischenstation Mae Sariang, ca. km 230, ist die Straße gut bis sehr gut, man kommt schnell voran. Dort angekommen, gingen wir erstmal frühstücken, Hähnchen mit Reis, und fuhren dann zum Büro von KED. Auch viele Hilfsorganisationen haben in Mae Sariang ihre Büros. Dort mußten wir jedenfalls den Wagen wechseln, von unserem Stadt-Pickup auf einen Gelände-Pickup mit fetten Reifen, hohem Achsstand und eigenem Fahrer. Denn da begann dann die eigentliche, vierstündige Anfahrt hinein in die Berge zum Lager, Benny und ich wieder hinten auf der Ladefläche, nur mit dem feinen Unterschied, daß die Sonne inzwischen aufgegangen war und hinunterbrannte und die Ladefläche nicht überdacht war, aber gut, man ist ja Gentleman...
Es ging also hinein in die Berge, erstmal ziemlich hoch hinauf, dann ständig auf und ab, über kahle Hänge, durch Wälder, der Belag wechselte sukzessive von Asphalt auf Schotter auf felsige Erde auf festgestampfte Erde. Langsam leuchtete mir ein, warum wir Wagen und Fahrer gewechselt hatten. Echt unglaublich, daß die Versorgung des Lagers ausschließlich über diese Straße erfolgen sollte. Interessierte Leser dürften mich bei Gelegenheit gerne mal nach Kroatien in mein Dorf begleiten, da kann ich ihnen einen 100 m langen Wegabschnitt zwischen den Höfen von Bauer Mirko* und Bauer Jozek* (* - Namen von der Redaktion geändert) zeigen, der genauso aussieht, wie die letzten 30 km (!!!) zum Lager Mae La Oon! :-) Wie dem auch sei, irgendwo mittendrin hielt der Fahrer auf einmal ohne ersichtlichen Grund. Ich schaute an der Fahrerkabine vorbei nach vorne und was sehe ich? WTF.... eine sehr große Pfütze mitten auf der "Straße", so groß, daß 2 Büffel sie für ihr mittägliches Entspannungsbad okkupiert hatten. Erst nach mehrmaligem Hupen und bedrohlichem Heranfahren an den Rand des Pools waren die beiden bereit, ihn kurz mal zu verlassen. Dann konnte es weitergehen.
Ohne weitere Zwischenfälle und nach dem Passieren mehrerer Kontrollposten mit Schlagbäumen erreichten wir Mae La Oon und bezogen das "Gästehaus", eine Bambushütte bestehend aus mehreren Räumen für externe Besucher. Das Lager wird von ca. 19.000 Menschen bewohnt, die teilweise jahrelang bleiben. Das ganze hat daher auch eher die Atmosphäre einer permanenten Siedlung als eines Durchgangslagers für Flüchtlinge. Alles wirkt sehr friedlich und entspannt. Die Hauptstraße durch das Lager ist asphaltiert. Viele Organisationen betreiben Projekte, darunter Schulen, Werkstätten, ein Restaurant, Büchereien, Krankenstationen usw. Wir als HWF wollten uns routinemäßig unsere Projekte anschauen, nämlich eine Art Berufsschule, ein Blindenzentrum, eine Bücherei und eine kleine Wasserkraftanlage. Strom ist nämlich ein rares Gut. Unsere Anlage liefert Strom für einige "privilegierte" Gebäude, darunter das Gästehaus, und nur für wenige Stunden am Tag. Die wenigen Computer sind an große Autobatterien anschlossen, die irgendwo, meist außerhalb des Lagers, wieder aufgeladen werden müssen. Der Anschluß an das thailändische Stromnetz ist verboten. Das würde Mae La Oon endgültig zu einer dauerhaften Siedlung machen, was von den thailändischen Behörden nicht gewünscht ist. De facto ist es das aber bereits seit längerem, was langsam ein großes Problem wird, da die Hilfsorganisationen anfangen, sich nach und nach zurückzuziehen. Ihre Agenda ist ja eigentlich schnelle und kurzfristige Hilfe für Flüchtlinge bereitzustellen. Und da gibt es ja weltweit einige Betätigungsfelder. Und gerade in Zeiten zurückgehender Spenden müssen die Organisationen noch genauer schauen, wo das Geld eingesetzt wird. Die Bewohner der großen Lager in Thailand kann man unter diesem Aspekt so langsam wirklich nicht mehr Flüchtlinge nennen. Eine schwierige Situation. Die USA haben vor einiger Zeit mit Umsiedlungsprogrammen begonnen. D.h. die Flüchtlinge können sich für die Immigration bewerben, und soweit ich gehört habe, werden zur Zeit alle Bewerber akzeptiert. Viele, die noch hier sind, haben bereits Verwandtschaft in San Diego oder Minneapolis, zum Beispiel.
Eingang Gästehaus, Treffpunkt zum Kaffeeklatsch

Wohnzimmer

Blick aus meinem Fenster

Blindenzentrum

In der Weberwerkstatt

Besichtigung der Wasserkraftanlage

Neugierige Kids aus der Nachbarschaft

OMG.... was für eine Schweinehitze!
Es ging also hinein in die Berge, erstmal ziemlich hoch hinauf, dann ständig auf und ab, über kahle Hänge, durch Wälder, der Belag wechselte sukzessive von Asphalt auf Schotter auf felsige Erde auf festgestampfte Erde. Langsam leuchtete mir ein, warum wir Wagen und Fahrer gewechselt hatten. Echt unglaublich, daß die Versorgung des Lagers ausschließlich über diese Straße erfolgen sollte. Interessierte Leser dürften mich bei Gelegenheit gerne mal nach Kroatien in mein Dorf begleiten, da kann ich ihnen einen 100 m langen Wegabschnitt zwischen den Höfen von Bauer Mirko* und Bauer Jozek* (* - Namen von der Redaktion geändert) zeigen, der genauso aussieht, wie die letzten 30 km (!!!) zum Lager Mae La Oon! :-) Wie dem auch sei, irgendwo mittendrin hielt der Fahrer auf einmal ohne ersichtlichen Grund. Ich schaute an der Fahrerkabine vorbei nach vorne und was sehe ich? WTF.... eine sehr große Pfütze mitten auf der "Straße", so groß, daß 2 Büffel sie für ihr mittägliches Entspannungsbad okkupiert hatten. Erst nach mehrmaligem Hupen und bedrohlichem Heranfahren an den Rand des Pools waren die beiden bereit, ihn kurz mal zu verlassen. Dann konnte es weitergehen.
Ohne weitere Zwischenfälle und nach dem Passieren mehrerer Kontrollposten mit Schlagbäumen erreichten wir Mae La Oon und bezogen das "Gästehaus", eine Bambushütte bestehend aus mehreren Räumen für externe Besucher. Das Lager wird von ca. 19.000 Menschen bewohnt, die teilweise jahrelang bleiben. Das ganze hat daher auch eher die Atmosphäre einer permanenten Siedlung als eines Durchgangslagers für Flüchtlinge. Alles wirkt sehr friedlich und entspannt. Die Hauptstraße durch das Lager ist asphaltiert. Viele Organisationen betreiben Projekte, darunter Schulen, Werkstätten, ein Restaurant, Büchereien, Krankenstationen usw. Wir als HWF wollten uns routinemäßig unsere Projekte anschauen, nämlich eine Art Berufsschule, ein Blindenzentrum, eine Bücherei und eine kleine Wasserkraftanlage. Strom ist nämlich ein rares Gut. Unsere Anlage liefert Strom für einige "privilegierte" Gebäude, darunter das Gästehaus, und nur für wenige Stunden am Tag. Die wenigen Computer sind an große Autobatterien anschlossen, die irgendwo, meist außerhalb des Lagers, wieder aufgeladen werden müssen. Der Anschluß an das thailändische Stromnetz ist verboten. Das würde Mae La Oon endgültig zu einer dauerhaften Siedlung machen, was von den thailändischen Behörden nicht gewünscht ist. De facto ist es das aber bereits seit längerem, was langsam ein großes Problem wird, da die Hilfsorganisationen anfangen, sich nach und nach zurückzuziehen. Ihre Agenda ist ja eigentlich schnelle und kurzfristige Hilfe für Flüchtlinge bereitzustellen. Und da gibt es ja weltweit einige Betätigungsfelder. Und gerade in Zeiten zurückgehender Spenden müssen die Organisationen noch genauer schauen, wo das Geld eingesetzt wird. Die Bewohner der großen Lager in Thailand kann man unter diesem Aspekt so langsam wirklich nicht mehr Flüchtlinge nennen. Eine schwierige Situation. Die USA haben vor einiger Zeit mit Umsiedlungsprogrammen begonnen. D.h. die Flüchtlinge können sich für die Immigration bewerben, und soweit ich gehört habe, werden zur Zeit alle Bewerber akzeptiert. Viele, die noch hier sind, haben bereits Verwandtschaft in San Diego oder Minneapolis, zum Beispiel.
Eingang Gästehaus, Treffpunkt zum Kaffeeklatsch
Wohnzimmer
Blick aus meinem Fenster
Blindenzentrum
In der Weberwerkstatt
Besichtigung der Wasserkraftanlage
Neugierige Kids aus der Nachbarschaft
OMG.... was für eine Schweinehitze!
Montag, 18. Mai 2009
Wochenende
...gemütliches Abendessen mit Kollegen und Freunden...

Aufbruch zum activity camp in Mae Sot bedeutet für eine Woche Abschied von zuhause.

...nach der Ankunft im camp erstmal duschen...

"Die 'Maus' sieht aber verdammt groß aus, nimm Du sie, ich habe sowieso keinen Hunger!"

"Wenn ich mal groß bin, ziehe ich hinaus in die weite Welt!"
Aufbruch zum activity camp in Mae Sot bedeutet für eine Woche Abschied von zuhause.
...nach der Ankunft im camp erstmal duschen...
"Die 'Maus' sieht aber verdammt groß aus, nimm Du sie, ich habe sowieso keinen Hunger!"
"Wenn ich mal groß bin, ziehe ich hinaus in die weite Welt!"
Samstag, 16. Mai 2009
Projekt: Moviemaker
Mein groß angelegtes Wochenprojekt mit Schülern der BHSOH School ist beendet, und wie jedes Mal habe ich, glaube ich, mehr dabei gelernt als meine Schüler :-) Auf jeden Fall kann ich in vielerlei Hinsicht ein positives Fazit ziehen. Zwanzig Filme wurden fertiggestellt, zwischen 1 und 14 Minuten lang (Vorgabe war zwischen 3 und 5 Minuten) und sehr unterschiedlicher Machart und Qualität. Unter anderem spielte sicher auch das Alter mit eine Rolle. Die Bandbreite lag nämlich zwischen 14 und 22 Jahren. Das ist so die Klassenstruktur, die der Schulleiter zusammengestellt hat, nachdem die Vorgabe unsererseits lautete "intermediate and advanced students only". Die Filme der Mädels waren übrigens qualitativ besser, sorgfältiger gemacht, sie arbeiteten während der Woche insgesamt auch konzentrierter. Hauptschwierigkeit für die Schüler war, das Material für die Kurzdoku über eine berühmte Person zu sammeln. Genauer gesagt waren es diesmal Sprachprobleme, da die meisten Kids Burmesisch und Englisch sprechen, wobei sie Englisch mehr oder weniger lange als Fremdsprache in der Schule lernen. Und burmesischsprachige Webseiten über, sagen wir, George Washington gibt es nicht so viele. Und auf den entsprechenden englischen Wikipedia-Seiten wimmelt es nur so von unbekannten Vokabeln. Da waren dann ab und zu Hinweise meinerseits gefragt, wo lohnt es sich, die Vokabeln nachzuschlagen und weiter zu suchen, wo nicht. Was sind Schlüsselthemen und -begriffe, was ist vernachlässigbar. Habe immer wieder darauf verwiesen, daß sie sich vorstellen sollen, sie müßten ein Referat über ihre Nobelpreisträgerin und Nationalheldin Aung San Suu Kyi halten. Was würden sie erzählen? Und genau die entsprechenden Informationen hätte ich gerne auch über diesen dubiosen Mr. George Washington bzw. die anderen neun Personen im Topf :-) Am Freitag schauten wir uns dann zum Abschluß zusammen alle 20 Videos an. Ein burmesischer Tarantino war auf Anhieb nicht erkennbar, aber ich hoffe, der Samen ist gelegt.
Damit endete am Freitag also mein offizielles Schulungsprogramm, und in knapp zwei Wochen endet auch meine Zeit hier Mae Sot. Ein für diese Woche geplantes Lehrertraining kam leider nicht zustande. Bin daher gerade dabei, an meinen noch offenen IT-Projekten zu arbeiten. Ab Donnerstag nehme ich an einem dreitägigen Trip zu einigen Flüchtlingslagern entlang der Grenze teil. Ich konnte mich da mit dranhängen, weil gerade eine neue Mitarbeiterin des Büros in Italien hier vor Ort ist, die alles kennenlernen soll. Wir werden auch mindestens eine Nacht in einem der Lager verbringen, voraussichtlich in der Bambushütte unter dem Moskitonetz, ohne Elektrizität. Bin gespannt!
Nächste Woche gehe ich wahrscheinlich ein paar Vormittage in meine erste Schule hier unterrichten, und dann heißt es bald Abschied nehmen von Mae Sot.
Damit endete am Freitag also mein offizielles Schulungsprogramm, und in knapp zwei Wochen endet auch meine Zeit hier Mae Sot. Ein für diese Woche geplantes Lehrertraining kam leider nicht zustande. Bin daher gerade dabei, an meinen noch offenen IT-Projekten zu arbeiten. Ab Donnerstag nehme ich an einem dreitägigen Trip zu einigen Flüchtlingslagern entlang der Grenze teil. Ich konnte mich da mit dranhängen, weil gerade eine neue Mitarbeiterin des Büros in Italien hier vor Ort ist, die alles kennenlernen soll. Wir werden auch mindestens eine Nacht in einem der Lager verbringen, voraussichtlich in der Bambushütte unter dem Moskitonetz, ohne Elektrizität. Bin gespannt!
Nächste Woche gehe ich wahrscheinlich ein paar Vormittage in meine erste Schule hier unterrichten, und dann heißt es bald Abschied nehmen von Mae Sot.
Karina ist tot
Ich hatte eigentlich nicht vor, hier ernsthaft krank zu werden, nachdem ich so manche Story über die Verhältnisse in den Krankenhäusern gehört und die Mae Tao Klinik auch aus eigener, allerdings flüchtiger, Anschauung kennengelernt hatte. Bin auch nicht krank geworden, huste halt seit ein paar Wochen so ein bißchen vor mich hin, und ab und zu löst sich auch spür- und hörbar das ein oder andere Bröckchen aus der Lunge. Aber das hat mich nicht weiter beunruhigt, das Gleiche hatte ich letztes Jahr nach Vietnam auch, aber nach vier Wochen war es von selbst wieder weg. Der Unterschied besteht dieses Mal darin, daß ich mich viel im Büro unter den Kollegen aufhalte. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die angefangen hatten, zunehmend mehr Abstand zu halten. Fragen wurden aus dem anderen Raum herübergerufen, geantwortet wurde nur noch im Vorbeigehen, beim Essen wurde neben dem gemeinsamen Tisch immer ein extra Tisch für mich reserviert, angeblich als Geste der Ehrerbietung... und vorgestern fiel dann auf einmal ganz beiläufig das Wort "Tuberkulose". Ich hörte es im Vorbeigehen, woraufhin das betreffende Gespräch sofort verstummte. Später am gleichen Abend beim Ausziehen dann der endgültige Beweis für meine Befürchtungen: auf der Rückseite meines T-Shirts prangte ein großes "TB" aus weißer Kreide!
Am nächsten Morgen machte ich mich also bangen Herzens auf zur nahegelegenen Privatklinik, um mich untersuchen zu lassen. Wer schon einmal zu Ostblockzeiten in einer entsprechenden Klinik unterwegs war, hat eine ungefähre Vorstellung, wie es da aussieht. Der große und bedeutende Unterschied besteht allerdings darin, daß das Personal hier stets freundlich lächelt. Meine Akte ging durch viele Hände, Empfang, Vorinterview, Assistenz, Röntgenassistenz, Röntgentechnik, wieder Assistenz, Arzt, wo dann schlußendlich die Aufnahmen begutachtet wurden. Diagnose: zum Glück nur eine abklingende Bronchitis. An der Medikamentenausgabe erhielt ich gleich vier verschiedene Fläschchen und Päckchen, hauptsächlich zur Hustenbekämpfung und - Antibiotika-Pillen...! Das schien mir nun sehr ungewöhnlich für eine abklingende Bronchitis, so von wegen Spatzen und Kanonen, woraufhin ich mir vornahm, mich diesbezüglich bei den Kolleginnen zu erkundigen....falls man mich denn wieder ins Büro lassen würde. Triumphierend, erleichtert und voller Vorfreude schwang ich mich aufs Fahrrad und radelte zurück. Beim Eintreten erntete ich mißtrauische, aber leicht fragende Blicke. Ich rief unverzüglich alle in den Besprechungsraum zusammen, um die Nachricht zu verkünden. Als sich alle mehr oder weniger widerwillig in dem engen Raum eingefunden hatten, setzte ich an....und ließ einen riesigen, heftigen Huster auf alle niedergehen. "Oh, I'm sorry about that....and, yes, I'm afraid, but it's TB!" Nach einigen Momenten, die ausreichten, den Schock gebührend einsickern zu lassen, brach ich in Lachen aus und klärte die Sache auf.
Mit den Antibiotika ist es übrigens so, daß die einem hier wohl grundsätzlich verschrieben würden, praktisch egal womit man ankommt...
Und über Tuberkulose habe ich gelernt, daß es weltweit die häufigste Todesursache ist und daß ca. 2 Milliarden (!!!) Menschen damit infiziert sind. Die Bakterien setzen sich zuerst in der Lunge fest und werden normalerweise vom Immunsystem eingekapselt, weswegen nur ein sehr geringer Prozentsatz der Infizierten erkrankt. Unter- oder Fehlernährung oder eine schwere Krankheit können das Immunsystem so schwächen, daß als Folge davon die Krankheit zum Ausbruch kommen kann. Erst dann ist es auch ansteckend. Die Behandlung ist sehr aufwendig und zeitintensiv sowie entsprechend teuer, was der Grund dafür ist, daß die meisten Todesopfer in armen Ländern zu verzeichnen sind. Wirksame Impfungen gibt es übrigens nicht.
Mein Dank übrigens an Fritz Lang, und mein persönlicher Spruch zum Wochenende: manchmal besteht nur ein schmaler Grat zwischen Dichtung und Wahrheit :-)
Am nächsten Morgen machte ich mich also bangen Herzens auf zur nahegelegenen Privatklinik, um mich untersuchen zu lassen. Wer schon einmal zu Ostblockzeiten in einer entsprechenden Klinik unterwegs war, hat eine ungefähre Vorstellung, wie es da aussieht. Der große und bedeutende Unterschied besteht allerdings darin, daß das Personal hier stets freundlich lächelt. Meine Akte ging durch viele Hände, Empfang, Vorinterview, Assistenz, Röntgenassistenz, Röntgentechnik, wieder Assistenz, Arzt, wo dann schlußendlich die Aufnahmen begutachtet wurden. Diagnose: zum Glück nur eine abklingende Bronchitis. An der Medikamentenausgabe erhielt ich gleich vier verschiedene Fläschchen und Päckchen, hauptsächlich zur Hustenbekämpfung und - Antibiotika-Pillen...! Das schien mir nun sehr ungewöhnlich für eine abklingende Bronchitis, so von wegen Spatzen und Kanonen, woraufhin ich mir vornahm, mich diesbezüglich bei den Kolleginnen zu erkundigen....falls man mich denn wieder ins Büro lassen würde. Triumphierend, erleichtert und voller Vorfreude schwang ich mich aufs Fahrrad und radelte zurück. Beim Eintreten erntete ich mißtrauische, aber leicht fragende Blicke. Ich rief unverzüglich alle in den Besprechungsraum zusammen, um die Nachricht zu verkünden. Als sich alle mehr oder weniger widerwillig in dem engen Raum eingefunden hatten, setzte ich an....und ließ einen riesigen, heftigen Huster auf alle niedergehen. "Oh, I'm sorry about that....and, yes, I'm afraid, but it's TB!" Nach einigen Momenten, die ausreichten, den Schock gebührend einsickern zu lassen, brach ich in Lachen aus und klärte die Sache auf.
Mit den Antibiotika ist es übrigens so, daß die einem hier wohl grundsätzlich verschrieben würden, praktisch egal womit man ankommt...
Und über Tuberkulose habe ich gelernt, daß es weltweit die häufigste Todesursache ist und daß ca. 2 Milliarden (!!!) Menschen damit infiziert sind. Die Bakterien setzen sich zuerst in der Lunge fest und werden normalerweise vom Immunsystem eingekapselt, weswegen nur ein sehr geringer Prozentsatz der Infizierten erkrankt. Unter- oder Fehlernährung oder eine schwere Krankheit können das Immunsystem so schwächen, daß als Folge davon die Krankheit zum Ausbruch kommen kann. Erst dann ist es auch ansteckend. Die Behandlung ist sehr aufwendig und zeitintensiv sowie entsprechend teuer, was der Grund dafür ist, daß die meisten Todesopfer in armen Ländern zu verzeichnen sind. Wirksame Impfungen gibt es übrigens nicht.
Mein Dank übrigens an Fritz Lang, und mein persönlicher Spruch zum Wochenende: manchmal besteht nur ein schmaler Grat zwischen Dichtung und Wahrheit :-)
Samstag, 9. Mai 2009
Kwe Kha Baung School
Die Woche begann typisch thailändisch: mit einer Übung in Geduld und mit vergeblichem Warten... nach den Schülern der P'Yan Daw School letzte Woche, waren diese Woche 20 Schüler von der Kwe Kha Baung School an der Reihe. Der Unterricht fand in einem Internet-Café im Zentrum von Mae Sot statt. Eigentlich war schon vor Wochen klar gewesen, daß wir rechtzeitig den sehr gut ausgestatteten und klimatisierten Computerraum eines öffentlichen "Lern-Zentrums" (Self Access Learning Center) reservieren würden. Am Donnerstag hieß es dann auf einmal, nee, die Leute da könne man gerade nicht erreichen, wir würden kurzfristig in ein Internet-Café ausweichen. Nicht die erste sehr nebulöse Aktion hier... Jedenfalls stand ich also Montag Morgen in gespannter Erwartung mit gezücktem Stift vor meinem whiteboard und wartete....und wartete...rief im Büro an, fragte nach und wartete....bis irgendwann am fortgeschrittenen Vormittag der erste Tag abgeblasen wurde, es würden keine Schüler kommen. Es hatte wohl Verwirrungen wegen der parallel stattfindenden Thai- und Englischkurse gegeben. Ab Dienstag hatte ich dann aber meine 20 Leute, die alle ohne Ausfälle auch bis zum Schluß durchhielten.
Diesmal war es soweit, es trat ein, was ich schon früher befürchtet hatte: die Schüler waren zu fit! Alle 20 hatten schon regulären Computerunterricht an ihrer Schule genossen, hatten Interneterfahrung und eigene e-mail Konten. Gut war, daß die meisten Schüler mich beim Erfragen ihrer Vorkenntnisse verstehen konnten und in der Lage waren, auf Englisch zu antworten. Einige hatten auch konkrete Vorstellungen, was sie gerne lernen wollten: MS MovieMaker. Die Idee fand ich auch gut, es war nur ein Haken dabei: ich hatte das Programm selbst noch nie verwendet. Ich versprach aber, es ihnen am nächsten Tag vorzustellen. Den ersten Tag verbrachten wir damit, uns Facebook genauer anzuschauen und für jeden ein Konto einzurichten. Außerdem schossen wir Fotos für die Profilbilder. Diese mußten von der Kamera übertragen und über Netzwerk auf die 10 PCs verteilt werden. Anschließend sollte jeder sein Bild bearbeiten, zuschneiden usw. und in sein Profil hochladen. Insofern waren da einige nützliche Übungen dabei und es wurden Prozesse wiederholt, die bei der Internetbenutzung immer mal wiederkehren. Außerdem drehte ich einige Videos von der Klasse als Rohmaterial für den MovieMaker.
Am Nachmittag schaute ich mir das Programm dann im Büro an und stellte fest, daß es recht einfach handhabbar ist. Für den Rest der Woche gab ich daher die Aufgabe aus, mit dem MovieMaker einen kurzen Film zusammenzubauen. Dazu sollte mein Filmmaterial verwendet werden, es sollten nach Bedarf zusätzliche Bilder aus dem Internet geladen und nach Möglichkeit Audio-Dateien von zuhause für den Soundtrack mitgebracht werden. Nach der Vorstellung der Software meinerseits ging's dann los. Das ganze hatte für den Rest der Woche dann eher Workshop-Charakter. Ich beaufsichtigte hauptsächlich, schrieb ab und zu Hinweise an die Tafel oder griff bei dem einen oder anderen helfend ein. Die Schüler reden sehr viel untereinander und helfen sich gegenseitig, da bin ich komplett außen vor, da ich (noch) kein burmesisch kann. Es kommt selten vor, daß mal jemand direkt mit einer Frage kommt. Die Schüler fragen ihre Kameraden oder warten eher dezent, bis ich mal wieder zufällig vorbeikomme und mir auffällt, daß das Programm hängt oder der Schüler verdächtig lange den unveränderten Bildschirm betrachtet, weil er einen bestimmten Menüpunkt nicht findet. Aber nie zeigt jemand Anzeichen von Frust, höchstens ein kurzes leises Aufstöhnen, aber immer verbunden mit einem Lächeln, auch wenn z. B. das Programm 10 Min. vor dem Abgabetermin abstürzt und man die kompletten Credits am Ende nochmal eintippen muß, weil man nicht regelmäßig zwischensichert. Das sind die Lektionen, die hängen bleiben :-) Aber am Ende hatte tatsächlich jeder einen mehr oder weniger ausgefeilten, auf jeden Fall fertigen Film vorzuweisen.
Für meine Klasse von der BHSOH School, die kommende Woche dran ist, erwarte ich ähnliche Vorkenntnisse. Ein paar der Schüler kenne ich auch schon von dem Programm mit Agnese von vor ein paar Wochen. Ich werde daher dort ebenfalls den MovieMaker schulen, aber eingebettet in ein komplexeres Projekt: jeder Schüler soll bis Ende der Woche einen maximal 5-minütigen Film erstellen, bestehend aus zwei Teilen: der erste Teil soll eine Selbstpräsentation sein, der zweite eine Kurzdoku über eine von mir vorgegebene Person der Weltgeschichte. Da ist also einiges drin: Arbeiten mit PC und verschiedenen Medienarten und -dateien, Aufnehmen von Filmmaterial, Internetrecherche über ein Referatsthema, Organisation und Präsentation der Informationen sowie Benutzung des MovieMaker. Werde zu diesem Zweck auch zum ersten Mal unseren Dolmetscher mitnehmen, zumindest am 1. Tag, damit die Aufgabenstellung wirklich klar wird. Bin gespannt, das ganze könnte auch in die Hose gehen. Aber ich kann jederzeit noch auf abgeschwächte Aufgabenstellungen zurückgehen, falls ich merke, daß es zuviel oder zu schwierig wird.
Diesmal war es soweit, es trat ein, was ich schon früher befürchtet hatte: die Schüler waren zu fit! Alle 20 hatten schon regulären Computerunterricht an ihrer Schule genossen, hatten Interneterfahrung und eigene e-mail Konten. Gut war, daß die meisten Schüler mich beim Erfragen ihrer Vorkenntnisse verstehen konnten und in der Lage waren, auf Englisch zu antworten. Einige hatten auch konkrete Vorstellungen, was sie gerne lernen wollten: MS MovieMaker. Die Idee fand ich auch gut, es war nur ein Haken dabei: ich hatte das Programm selbst noch nie verwendet. Ich versprach aber, es ihnen am nächsten Tag vorzustellen. Den ersten Tag verbrachten wir damit, uns Facebook genauer anzuschauen und für jeden ein Konto einzurichten. Außerdem schossen wir Fotos für die Profilbilder. Diese mußten von der Kamera übertragen und über Netzwerk auf die 10 PCs verteilt werden. Anschließend sollte jeder sein Bild bearbeiten, zuschneiden usw. und in sein Profil hochladen. Insofern waren da einige nützliche Übungen dabei und es wurden Prozesse wiederholt, die bei der Internetbenutzung immer mal wiederkehren. Außerdem drehte ich einige Videos von der Klasse als Rohmaterial für den MovieMaker.
Am Nachmittag schaute ich mir das Programm dann im Büro an und stellte fest, daß es recht einfach handhabbar ist. Für den Rest der Woche gab ich daher die Aufgabe aus, mit dem MovieMaker einen kurzen Film zusammenzubauen. Dazu sollte mein Filmmaterial verwendet werden, es sollten nach Bedarf zusätzliche Bilder aus dem Internet geladen und nach Möglichkeit Audio-Dateien von zuhause für den Soundtrack mitgebracht werden. Nach der Vorstellung der Software meinerseits ging's dann los. Das ganze hatte für den Rest der Woche dann eher Workshop-Charakter. Ich beaufsichtigte hauptsächlich, schrieb ab und zu Hinweise an die Tafel oder griff bei dem einen oder anderen helfend ein. Die Schüler reden sehr viel untereinander und helfen sich gegenseitig, da bin ich komplett außen vor, da ich (noch) kein burmesisch kann. Es kommt selten vor, daß mal jemand direkt mit einer Frage kommt. Die Schüler fragen ihre Kameraden oder warten eher dezent, bis ich mal wieder zufällig vorbeikomme und mir auffällt, daß das Programm hängt oder der Schüler verdächtig lange den unveränderten Bildschirm betrachtet, weil er einen bestimmten Menüpunkt nicht findet. Aber nie zeigt jemand Anzeichen von Frust, höchstens ein kurzes leises Aufstöhnen, aber immer verbunden mit einem Lächeln, auch wenn z. B. das Programm 10 Min. vor dem Abgabetermin abstürzt und man die kompletten Credits am Ende nochmal eintippen muß, weil man nicht regelmäßig zwischensichert. Das sind die Lektionen, die hängen bleiben :-) Aber am Ende hatte tatsächlich jeder einen mehr oder weniger ausgefeilten, auf jeden Fall fertigen Film vorzuweisen.
Für meine Klasse von der BHSOH School, die kommende Woche dran ist, erwarte ich ähnliche Vorkenntnisse. Ein paar der Schüler kenne ich auch schon von dem Programm mit Agnese von vor ein paar Wochen. Ich werde daher dort ebenfalls den MovieMaker schulen, aber eingebettet in ein komplexeres Projekt: jeder Schüler soll bis Ende der Woche einen maximal 5-minütigen Film erstellen, bestehend aus zwei Teilen: der erste Teil soll eine Selbstpräsentation sein, der zweite eine Kurzdoku über eine von mir vorgegebene Person der Weltgeschichte. Da ist also einiges drin: Arbeiten mit PC und verschiedenen Medienarten und -dateien, Aufnehmen von Filmmaterial, Internetrecherche über ein Referatsthema, Organisation und Präsentation der Informationen sowie Benutzung des MovieMaker. Werde zu diesem Zweck auch zum ersten Mal unseren Dolmetscher mitnehmen, zumindest am 1. Tag, damit die Aufgabenstellung wirklich klar wird. Bin gespannt, das ganze könnte auch in die Hose gehen. Aber ich kann jederzeit noch auf abgeschwächte Aufgabenstellungen zurückgehen, falls ich merke, daß es zuviel oder zu schwierig wird.
Freitag, 1. Mai 2009
Ta' aad School
Hier die HWF-Fotostory über den Ablauf eines typischen Unterrichtstages an der Ta' aad School.
Noch sind die Schüler nicht da, es ist früher Vormittag, Branko ist noch frisch (aber mal wieder ungekämt)....

Ankunft der Schüler

Ich unterrichte Schüler der P'Yan Daw School, die ein Stück außerhalb von Mae Sot liegt. Der Unterricht findet an der Ta' aad School statt, weil die einen ganz gut ausgestatteten Computerraum besitzt. Es ist eine staatliche Thai-Schule, keine Migranten-Schule. Sie nimmt aber trotzdem burmesische Flüchtlingskinder auf, weil sie sonst wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen worden wäre. HWF hat daher Interesse, ein gutes Verhältnis zu ihr zu pflegen. Diese Schule ist ebenfalls etwas außerhalb, ca. 8 km vom HWF-Büro entfernt. An diesem Morgen bin ich mit dem Rad vorausgefahren, unser Schulbus mußte noch andere Schüler irgendwo hinbringen, bevor er meine abholen konnte.
Gegenüber vom Ta' aad Schulgelände befindet sich das Future Light Waisenheim. Die Anlage besteht aus mehreren Bambushütten und platzt aus allen Nähten, da die Mitarbeiter gerade in letzter Zeit viele Kinder buchstäblich von der Straße aufgesammelt haben. In einem ca. 20 qm großen Schlafraum lagen auf dem Boden 23 kleine Kissen nebeneinander in zwei Reihen, sonst nichts, in dem anderen, etwas kleineren, 14. Habe leider keine Fotos, das Licht war zu schlecht. Falls jemand manchmal Statements über meine Empfindungen und Gefühle bei dieser oder anderen Gelegenheiten oder generell vermisst: ich lasse das bewußt weitgehend außen vor, weil das, was ich aufschreiben würde, nur nach sattsam bekannten Klischees klingen würde. Das mag ich selbst nicht lesen :-)
Ein interessierter Zaungast

Einstiegsfrage: benenne mindestens 5 von den Bauteilen!

Es geht nichts über einen sauberen Tafelanschrieb!

Alle sind fleißig

Abschlußfoto

Anschließend schwinge mich auf mein Fahrrad, das ich entweder morgens auf der Ladefläche vom Bus mitnehme oder mit dem ich schon hinfahre, und mache mich auf den Weg zurück nach Mae Sot. Der Schulbus bringt die Kinder nach Hause. Für die 8 km brauche ich wegen der Hitze und des klapprigen Rades eine knappe halbe Stunde. Dabei komme ich durch ein kleines Dorf und das Randgebiet von Mae Sot. Fühle mich dadurch irgendwie mehr "hier anwesend", als wenn ich wie sonst immer mit dem Bus durch die Gegend gefahren werde. Es ist ja auch zuhause in Karlsruhe mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel, insofern sehr vertraut. Man gondelt so schön langsam durch die Gegend und kann dabei gemütlich die Passanten und die Gegend beobachten, in die Höfe bzw. die Hütten reinschauen und Atmosphäre tanken. Man lebt in dem Moment auch eher das Tempo der einheimischen Bevölkerung.
Noch sind die Schüler nicht da, es ist früher Vormittag, Branko ist noch frisch (aber mal wieder ungekämt)....
Ankunft der Schüler
Ich unterrichte Schüler der P'Yan Daw School, die ein Stück außerhalb von Mae Sot liegt. Der Unterricht findet an der Ta' aad School statt, weil die einen ganz gut ausgestatteten Computerraum besitzt. Es ist eine staatliche Thai-Schule, keine Migranten-Schule. Sie nimmt aber trotzdem burmesische Flüchtlingskinder auf, weil sie sonst wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen worden wäre. HWF hat daher Interesse, ein gutes Verhältnis zu ihr zu pflegen. Diese Schule ist ebenfalls etwas außerhalb, ca. 8 km vom HWF-Büro entfernt. An diesem Morgen bin ich mit dem Rad vorausgefahren, unser Schulbus mußte noch andere Schüler irgendwo hinbringen, bevor er meine abholen konnte.
Gegenüber vom Ta' aad Schulgelände befindet sich das Future Light Waisenheim. Die Anlage besteht aus mehreren Bambushütten und platzt aus allen Nähten, da die Mitarbeiter gerade in letzter Zeit viele Kinder buchstäblich von der Straße aufgesammelt haben. In einem ca. 20 qm großen Schlafraum lagen auf dem Boden 23 kleine Kissen nebeneinander in zwei Reihen, sonst nichts, in dem anderen, etwas kleineren, 14. Habe leider keine Fotos, das Licht war zu schlecht. Falls jemand manchmal Statements über meine Empfindungen und Gefühle bei dieser oder anderen Gelegenheiten oder generell vermisst: ich lasse das bewußt weitgehend außen vor, weil das, was ich aufschreiben würde, nur nach sattsam bekannten Klischees klingen würde. Das mag ich selbst nicht lesen :-)
Ein interessierter Zaungast
Einstiegsfrage: benenne mindestens 5 von den Bauteilen!
Es geht nichts über einen sauberen Tafelanschrieb!
Alle sind fleißig
Abschlußfoto
Anschließend schwinge mich auf mein Fahrrad, das ich entweder morgens auf der Ladefläche vom Bus mitnehme oder mit dem ich schon hinfahre, und mache mich auf den Weg zurück nach Mae Sot. Der Schulbus bringt die Kinder nach Hause. Für die 8 km brauche ich wegen der Hitze und des klapprigen Rades eine knappe halbe Stunde. Dabei komme ich durch ein kleines Dorf und das Randgebiet von Mae Sot. Fühle mich dadurch irgendwie mehr "hier anwesend", als wenn ich wie sonst immer mit dem Bus durch die Gegend gefahren werde. Es ist ja auch zuhause in Karlsruhe mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel, insofern sehr vertraut. Man gondelt so schön langsam durch die Gegend und kann dabei gemütlich die Passanten und die Gegend beobachten, in die Höfe bzw. die Hütten reinschauen und Atmosphäre tanken. Man lebt in dem Moment auch eher das Tempo der einheimischen Bevölkerung.
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