Hier sehen wir sechs verschiedene Schulklassen während des regulären Schulbetriebs an der BHSOH School...
Küche, Abfluß und Toiletten an der BHSOH School...
Die Woche begann typisch thailändisch: mit einer Übung in Gleichmut und Geduld. An dem Projekt waren ursprünglich fünf Schulen aus Mae Sot und Umgebung beteiligt, die jeweils Lehrer und Schüler für die Kurse abstellen sollten. Montag morgen sind wir, also das Schulungsteam bestehend aus Agnese, Claire und mir, sowie Ang, eine Kollegin aus dem Büro, die am ersten Tag mitfahren und nach dem Rechten schauen sollte, hier vor dem Büro in den Schulbus gestiegen. Der Fahrer hatte Anweisung, die Schulen abzuklappern und anschließend zur BHSOH School zu fahren. Bei den ersten zwei Schulen ging noch alles glatt, der Bus füllte sich langsam. An der dritten Schule, ziemlich weit außerhalb von Mae Sot gelegen, dann das erste Fragezeichen, keine wartenden Schüler oder Lehrer in Sicht. Nachdem Ang kurz mit einigen Bewohnern der umliegenden Häuser gesprochen hatte, stiegen wir alle wieder in den Bus und fuhren weiter. Die angemeldeten Leute waren einfach nicht da.
Wenn schon keine Schüler oder Lehrer, dann doch wenigstens ein paar Schnappschüsse mitgenommen...
Vor der Regenzeit müssen die Dächer erneuert werden...
An der nächsten Schule, noch weiter außerhalb, das gleiche Ergebnis, erneut niemand da zum Aufsammeln. Somit blieb uns nichts anderes übrig, als zu unserem Endziel zu tuckern, wo wir nach über zwei Stunden Fahrt mit ziemlich heftiger Verspätung ankamen. Außerdem waren wir nach der Fahrt in der Hitze auch schon etwas abgekämpft - dabei hatte unsere eigentliche Arbeit noch nicht mal begonnen. Seit dem zweiten Tag sind die beiden ominösen Schulen nicht mehr auf unserer Route. Auf meine Forderung hin wurden außerdem die Essenslieferungen unserer Küche an sie sowie jegliche finanzielle Unterstützung komplett gestrichen.... na gut, das war jetzt übertrieben, soweit kam es (noch) nicht.
Die Schulungen finden in den Räumlichkeiten der Schule (Englisch) sowie in einem Internetcafe (Computer) auf der anderen Straßenseite, das wir gemietet haben, statt. Der Englischunterricht hat Workshop-Charakter. Ziel ist vor allem, die Schüler in Kleingruppen selbständig mit verschiedenen Medien arbeiten zu lassen. Sie sollen zu Zusammenarbeit und Diskussion animiert werden. Die Lehrer sollen beobachten und lernen, sollen verschiedene Lehrmethoden in der Praxis kennenlernen und verinnerlichen. Manches davon klingt selbst für die Nichtpädagogen unter uns selbstverständlich, aber die Erfahrungen in dieser Woche haben gezeigt, daß es das, verglichen mit den gängigen Lehrmethoden hier, absolut nicht ist.
Für meine Kurse haben wir die ca. 45 Schüler und 15 Lehrer in Gruppen zu fünf Personen eingeteilt, Lehrer und Schüler getrennt und entsprechend ihrer Vorkenntnisse verschiedenen Stufen zugeordnet. Die eigentliche Vorgabe für mich war, den Umgang mit digitalen Medien zum Selbststudium zu schulen. Praktisch sieht es aber so aus, daß ein kleinerer Teil der Schüler und ein größerer Teil der Lehrer keinerlei Computererfahrung besitzt. Was soll ich denen also zeigen, wie sie eine Englisch-Audio-CD auf ihren MP3-Player rippen können, ohne daß sie vorher den Umgang mit Maus, Tastatur, Windows und Anwendungssoftware kennengelernt haben? Meine Schulungen bestehen also aus einer Mischung aus Grundlagenschulungen für die Anfänger sowie Vermittlung von kleineren Spezialanwendungen für die Fortgeschrittenen. Dazu gehört auch Internetnutzung. Heute z. B. habe ich aus gegebenem Anlaß meiner Klasse erklärt, was Ostern ist und sie nach "Easter Egg", "Easter Rabbit", "Jesus Christ" und "Always look on the bright side of life" googeln lassen. Peinlicherweise erfuhr ich anhand der Trefferliste von Google, daß es "Easter Bunny" heißt und nicht "Easter Rabbit"...soviel zur Qualität meiner Unterrichtsvorbereitung. Jedenfalls ging es mir darum, ihnen anhand dieses, quasi beliebigen, Beispiels, die Möglichkeiten der Recherche und die Informationsfülle im Internet zu zeigen. Ich denke, der Appetit wird dann mit dem Essen kommen.
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