Unten zu sehen: Claire, Volunteer für Englisch aus Frankreich und Chang One, aktuelle personelle Neuerwerbung des Büros. Er war bis vor kurzem Lehrer und Schulleiter an der BHSOH School und ist jetzt die neue Allzweckwaffe im Büro: spricht und schreibt ausgezeichnet Englisch, Burmesisch und Thai, kann somit dolmetschen und übersetzen, hat hervorragende Kontakte, Insiderwissen und viel Erfahrung. Außerdem ist er ein sehr netter Kerl. Er mußte 2006 aus Burma fliehen, weil er irgendwie für die Opposition tätig war. Er sagte mir, daß sein Kumpel damals verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Die Jugend von heute... links Daniel, einer von wenigen burmesischen Christen. Die Finger der rechten Hand wurden ihm von einer Maschine abgetrennt. Von Nahem würde man sehen, daß die Arbeit des plastischen Chirurgen suboptimal war. Falls es denn einer war und nicht einfach irgendein Arzt, der halt gerade erreichbar war, als der Unfall passierte. Vom Daumen ist noch genug übrig, um das Plektrum zu halten. Gestern konnte ich feststellen, daß fast alle Jungs ziemlich gut Gitarre spielen und die restlichen zumindest mitsingen können. Und sie brauchen keinen Tropfen Alkohol, um schon vormittags ohne Scheu loszulegen. Es gehört zu ihren wichtigsten Freizeitbeschäftigungen, da viele von ihnen die meiste Zeit, auch in den Schulferien, in den Schlafhütten der Schulen leben und es dort nicht viel anderes zu tun gibt. Ihre Familien leben in den Flüchtlingslagern, zum Teil weit weg von Mae Sot. Geld, um was zu unternehmen oder abends wegzugehen, haben sie keines. Ihr Musikrepertoire läßt allerdings noch zu wünschen übrig: ausschließlich Schnulzen von Bryan Adams, Richard Marx und Konsorten.
Begegnung am Wegesrand...
Die Lehrer: gestern noch fleißig auf der Schulbank...
...heute schon frech beim Posieren für den Fotografen...
Der Mathematik-Lehrer in dem Magenta-farbenen Polo-Shirt wurde übrigens morgens ein paar Stunden vor dem Ausflug von der Polizei verhaftet und sitzt jetzt im Gefängnis. Er ist noch nicht lange an der Schule in Mae Sot und hatte deswegen keine Papiere vorweisen können. Die Lehrer "unserer" Schulen erhalten Ausweise von "uns", die aber nicht richtig darüber hinwegtäuschen können, daß die Menschen illegal draußen rumlaufen. Burmesische Flüchtlinge müssen sich in den Lagern aufhalten und dürfen nicht arbeiten. Theoretisch kann jeder, der ohne entsprechende Papiere "draußen" aufgegriffen wird, verhaftet werden. Wenn die Polizei entsprechend motiviert wäre, könnte sie in Mae Sot jeden Tag reiche Beute machen. Die Vorgehensweise sieht dann so aus, daß diejenige Organisation, die sich für die Person zuständig fühlt, zur Polizei geht und inoffizielles Lösegeld bezahlt.